Aus zwei wird drei – Schatz, wir müssen reden

12. Jan 2016Allgemein, Beziehung, Erziehung

Nach der Geburt ihres ersten Kindes wünschen sich viele junge Eltern die partnerschaftliche Arbeitsteilung aufrechtzuerhalten, die noch vor der Geburt bestand. Sie wollen nicht in das traditionelle Rollenmuster: Der Mann ist der Hauptverdiener. Die Frau kümmert sich um Kinder und Hausarbeit. Insbesondere bei den jungen Vätern ist ein starker Wunsch vorhanden, ihren Anteil auch an der Kinderbetreuung zu erbringen. Es erscheint ihnen nicht mehr ungewöhnlich, Elternzeit zu nehmen und zwecks Kinderbetreuung im Beruf zu reduzieren. Für nicht wenige ist ein erfülltes Familienleben wichtiger als reine Karriereorientierung. Hier hat über die Generationen ein erkennbarer Bewusstseinswandel stattgefunden.

Hatten wir uns das denn so vorgestellt?!

Nach der Elternzeit werden die Konstellationen dennoch häufig so gewählt, dass nur noch ein Partner – meistens der Mann – voll berufstätig ist. In der weit überwiegenden Zahl sind es die Mütter, die beruflich kürzer treten. Sie arbeiten Teilzeit oder scheiden ganz aus dem Berufsleben aus. Die einmal gewählte Konstellation wird nach der Geburt des zweiten Kindes von den meisten Paaren beibehalten. (Das gilt im Westen immer noch stärker als im Osten von Deutschland.)

Wenn Frauen in der Berufstätigkeit zurückstecken, um sich verstärkt um Kind und Haushalt zu kümmern, erfährt das heutzutage längst nicht mehr die notwendige Anerkennung. Häufig wird es als selbstverständlich hingenommen. Dabei kann der Alltag zu Hause mit Kind und Haushalt nicht nur bereichernd, sondern durchaus anstrengend sein. Soweit der Vater bereits Elternzeit genommen hat, trägt das sicher dazu bei, der Partnerin wertschätzend zu begegnen. Fehlt ihr jedoch seine Wertschätzung, wird sie sich unverstanden fühlen.

Soweit beide Partner berufstätig sind, sind besonders die Frauen vom Alltagsstress betroffen. Neben ihrem Job organisieren sie meist den gesamten privaten Bereich. Nicht wenige empfinden dies als Spagat. Sie fühlen sich getrieben von einem permanent schlechten Gewissen, entweder Job oder Kinder oder beides zu vernachlässigen.

Es ist ganz in Ordnung zu sagen, was man will.

Dass sich die partnerschaftliche Beziehung mit der Geburt des ersten Kindes grundlegend verändert, ist hinreichend bekannt. Aber wie bekommt man es hin, dem Partner wie sich selbst gerecht zu werden und gleichzeitig in der neuen Elternrolle bestehen zu können?

Zunächst bleibt es nach der Geburt natürlich wichtig, sich über Bedürfnisse und Wünsche in der Partnerschaft regelmäßig auszutauschen. Da kann es dann schon genügen, Anerkennung auszusprechen und zu fragen: Wie geht es dir? Was kann ich für dich tun? Kann ich dir helfen?

Darüberhinaus sollten Sie sich schon frühzeitig bewusst machen, was sich durch die Geburt ihres Kindes verändert. Eine gemeinsame Rollenreflexion kann dabei für das gegenseitige Verstehen der Bedürfnisse und für eine größere gegenseitige Wertschätzung sehr hilfreich sein. Themen zu Beginn der Elternschaft könnten zum Beispiel sein:

  • Was bedeutet das Kind – neben dem ganzen Glück und der Freude – für unsere Beziehung?
  • Wie werden sich unsere neuen Rollen als Vater und Mutter auf unsere Beziehung auswirken?
  • Wie stellen wir uns die Rollenverteilung vor?
  • Wann, wo und wie oft wollen wir über uns sprechen?

Und noch etwas, was wichtig ist: Definieren Sie sich nicht nur über Ihre neue Elternrolle. Planen Sie vielmehr bewusst Zeit für sich und Ihren Partner ein. Warum nicht einmal im Monat den Babysitter bestellen, um gemeinsam Essen zu gehen und über Bedürfnisse und Wünsche sprechen? Vernachlässigen Sie nicht Ihre persönlichen Freundschaften und Hobbies, sondern pflegen Sie diese weiterhin, auch wenn es von der gemeinsamen Familienzeit abgeht. Und nehmen Sie sich die notwendige Zeit für sich. Aus all dem lässt sich viel Energie und Gelassenheit ziehen, um diese nicht immer einfache Phase mit der notwendigen Freude und mit Spaß zu durchlaufen.

Sie sehen, es gibt viel, über das Sie mit Ihrem Partner reden sollten. Vergessen Sie es nicht!

Ich wünsche Ihnen eine gute Zeit – genießen Sie den Tag!

Ihre Dr. Bettina Janssen
(Rechtsanwältin, Mediatorin (DAA), Supervisorin (DGSv), Coach (ECA))

Dieser Artikel entstand in Kooperation mit Dr. Bettina Janssen.
Mehr Informationen unter www.bettina-janssen.de oder per E-Mail an info@bettina-janssen.de.

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